Die Perversion des Netzwerkens

Lieber Herr Peter M., danke für Ihren kritischen Kommentar zu meinem Artikel. Natürlich freue ich mich über Lob, aber wenn mein Text Menschen zum Nachdenken anregt, ist das ein großes Kompliment. Und würden mir alle zustimmen, wo wäre der Spaß?

Meine erste Antwort auf Ihr Kommentar umfing 5 Zeilen, hätte aber mehr Fragen aufgeworfen als gelöst. Das war nicht gut genug. Meine zweite Antwort hatte zirka 15 Zeilen. Meine endgültige hatte in einem Kommentar keinen Platz mehr. Daher danke ich dem Team des BNI-Blogs, meinem Kommentar mehr Platz zu verschaffen. Also…

Welchen Wert haben klassische Netzwerke?

Sie schrieben: „Eine Frage habe ich allerdings: Sie werten klassische Netzwerke ab als „Buddy Clubs“. Diese Netzwerke sind riesig. Finden Sie nicht, dass denen mehr Wert beigemessen werden sollte?“

Ich muss mich hier bei Ihnen entschuldigen, ich war nicht klar genug und dieses Missverständnis bedaure ich: klassische Netzwerke, dazu zähle ich Lions, Rotarier, Round Table, Kiwanis, Sophomoren, Freimaurer, Opus Dei und vielleicht sogar den Schachklub und natürlich auch BNI haben ein verbindendes Thema, eine Herausforderung, der man sich widmet. Bei BNI ist das Thema eindeutig: „Mehr Umsatz durch neue Kontakte und Geschäftsempfehlungen.“

Je nach Netzwerk mag das Thema für Außenstehende mehr oder weniger verständlich sein, doch für die Teilnehmer am Netzwerk ist es identitätsstiftend. Alle guten(!) Netzwerke, die ich kenne, haben um das Thema herum klare Strukturen, eindeutige Rollen, transparente Entscheidungen, gelebte Rituale.

Ein Buddy Club ist nicht transparent. Entscheidungen werden eher nach Beliebtheit oder Opportunität gefällt, statt sich an klaren Regeln zu orientieren. Es gibt eben einen „inneren Kreis“ jener, die sich Regeln zurechtbiegen, sie gelten lassen wenn es passt und sie übersehen wenn nicht. Kenntnis der Abläufe und Information sind in Buddy Clubs meist kaum besprochene Geheimnisse.

Am Typ der Vereinigung kann ich nicht erkennen, wie das Netzwerk agiert: der eine Charity-Club kann hoch transparent und professionell agieren und der nächste mag dasselbe Logo nutzen, aber die Regeln schleifen lassen. Wer in Netzwerken unterwegs ist, weiß: Manch ein Charity-Club ist tatsächlich nur eine Ego-Show mit Logo.

Gutes Netzwerken hilft den Teilnehmern zum Ziel zu kommen und da kann es nicht sein, dass Intransparenz, Willkür und Opportunismus einziehen. Denn dies hieße, Energie für aufwändige Kommunikation zu vergeuden. Dass dies auch bei hochprofessionellen Vereinen geschehen kann, konnte man am Beispiel der Debatten zwischen der mehrfachen Weltcupsiegerin Anna Veith und dem aus vielen Vereinen entstandenen Österreichischen Schiverband erkennen. Größe und Erfahrung schützen hier offenbar nicht.

Gutes Arbeiten heißt für mich, ein Set an Werkzeugen zu verwenden, die

  • eine hohe Chance auf Erfolg bieten,
  • wiederholt einsetzbar sind und
  • deren Aufwand ich abschätzen kann.

Das trifft für mich auf alle typischen Formen des Arbeitens zu, ob alleine, im Team oder im Netzwerk.

Buddy Clubs als Perversion des Netzwerkens

Sorry für die lange Erklärung, aber ich hoffe es wurde deutlich: funktionierende Netzwerke sind für mich niemals Buddy Clubs – egal ob Lions, Sophomoren oder BNI. Viele Netzwerke werden tatsächlich von einem Initiator als Buddy Club gegründet, woraus sich nur wenige ohne Hilfe emanzipieren können. Schnell kann auch ein gutes Netzwerk zu einem Buddy Club verkommen − eine häufige Falle − aber genau darauf will ich in meinen Artikeln auch hinweisen: so oft man Buddy Clubs auch antrifft, das ist nicht gutes Netzwerken. Wenn Sie einen Buddy Club entdecken, überlegen Sie genau, ob Sie Ihre Zeit nicht lieber mit einem professionellen Team verbringen. Denn Buddy Cubs sind nicht nur meist eine fragwürdige Zeitinvestition, sie sind tatsächlich eine Perversion des Netzwerkens.

Klärt das die Frage?

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