Keine Lust zu lesen? Artikel hier anhören:
Von 0 auf 24 Mitarbeiter
Michael Mayer: Ich freue mich, dass wir heute Sebastian Prohaska bei uns haben. Hallo, Sebastian!
Sebastian Prohaska: Hallo, Michael!
Michael Mayer: Sebastian ist ja ein Unternehmer, der, als er BNI beigetreten ist, keine Mitarbeiter gehabt hat. Und ich habe hier die Zahlen. Du bist beigetreten im Jahr 2012. Es ist immer ganz witzig, wenn man sich überlegt, wie lange wir uns schon kennen, dann denkt man, seit drei oder vier Jahren. Seit 2012 bist du im BNI Unternehmerteam Strauss. Und was Sebastian auszeichnet, ist, dass er wahnsinnig kreativ arbeitet, den Kernwert Lebenslanges Lernen inhaliert hat. Und alles das, was er lernt, setzt er auch um. Und drum ist er auch von null jetzt auf 24 Mitarbeiter gekommen, an vier Standorten: in Wien, Tirol, Berlin und auch Istanbul. Und das ist eine spannende Geschichte. Schön, dass du heute da bist.
Sebastian Prohaska: Danke sehr!
Michael Mayer: Lieber Sebastian, was machst du beruflich? Was ist dein Produkt? Was ist deine Dienstleistung?
Sebastian Prohaska: Also ich habe eine Online Marketing Agentur, die aber fokussiert ist auf Google-Werbung und Google-Optimierung und wir programmieren Webshops. Das heißt, zu uns kommen Unternehmer, die mehr Kunden oder mehr Anfragen oder mehr Verkäufe über das Internet generieren wollen und einigen können wir davon sehr, sehr gut helfen.
Michael Mayer: In diesem Podcast geht es darum, andere zu inspirieren; Unternehmer zu inspirieren; auch zu zeigen, wie man gut netzwerkt, beziehungsweise auch Geschichten darüber zu erzählen. Und Sebastian, du hast mir vor kurzem verraten, dass du, als du BNI beigetreten bist, sogar noch einen Nebenjob gehabt hast, um deine Rechnungen zu bezahlen. Wie war denn das am Beginn?
Sebastian Prohaska: Ja, also ich hatte genau genommen sogar drei Jobs mit der Selbstständigkeit. Also ich muss jetzt überlegen, wie das 2012 war, aber jahrelang war mein Hauptjob in einer Unternehmensberatung – dort manchmal in Teilzeit, manchmal in Vollzeit. Ich habe nebenbei die Selbstständigkeit aufgebaut, gleich mit dem ersten Kunden. Das war ein Klassiker. Der ist zu mir gekommen und hat gesagt: „Bitte betreue mich!“ Und ich habe gesagt: „Was brauche ich dazu, um dich zu betreuen?“ Da sagt er: „Du musst mir Rechnungen schreiben können.“ Da sag ich: „Na, was brauche ich, um Rechnungen zu schreiben?“ „Na, einen Gewerbeschein.“
Den nächsten Tag in der Frühe stehe ich bei der Wirtschaftskammer und ich habe gesagt: „Ich hätte gern so einen Gewerbeschein.“ Und sie hat gesagt: „Okay, da hast du ihn.“ Und so war die Selbstständigkeit, das war jetzt wirklich nicht spektakulärer, einfach mal gemacht. Und nebenberuflich, das war ich dreizehn Jahre lang, war ich jeden Freitag, Samstagnacht, sehr, sehr lange Türsteher in Nachtlokalen und eine zeitlang dann Kellner. Und ich habe dann die ersten Jahre sehr oft mein verdientes Geld von den normalen Jobs investiert in meine Selbstständigkeit.
Michael Mayer: Und jetzt bist du bei 24 Mitarbeitern und du hast eine große Vision. Teile einmal deine Vision mit uns.
Sebastian Prohaska: Also wir wollen Büros in 73 Ländern aufbauen und das heißt, tausende Mitarbeiter oder tausend Mitarbeiter. Da werden wir schauen, wohin wir da kommen, und was mich da so antickt, ist einfach auf der einen Seite, diesen klassischen Fußabdruck zu hinterlassen, ein System zu schaffen, das Jahrzehnte noch überleben wird, aber einfach das Leben von sehr, sehr vielen Menschen positiv beeinflusst und Familien ernährt und das auf der ganzen Welt. das ist so das, was mich treibt. Der Reichtum oder so ist es nicht, aber das ist es.
Michael Mayer: Merkt ihr eines? Er spricht schon so, als würde es schon da sein. Also das fasziniert mich, wie du davon überzeugt bist, weil das ist auch eine große Vision und wenn ich mir das so überlege, ja, da bekomme ich sogar ein bisschen Bauchweh, weil ich sage, du teilst das auch so offen. Aber ich glaube, durch dieses Teilen comittest du dich auch, alles dafür zu tun, das umzusetzen.
Sebastian Prohaska: Das ist, glaube ich, einer der Tricks auch mit Istanbul. Oder damals war es: „Ich will eine Million Euro Umsatz machen.“ Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnern kannst. Da war ich weit weg davon. Ich glaube, bei 300.000 bis 350.000 Euro Jahresumsatz. Und da habe ich gesagt: „Ich will eine Million.“ Das war so die magische Zahl. Das habe ich dann am Anfang mich nicht getraut zu erzählen und zu sagen und dann habe ich es jedem erzählt.
Und das setzt dich dann einfach ein bisschen unter Druck, aber das gar nicht so stark, sondern du integrierst das irgendwie in den Alltag. Und auch die 73 Länder sind auch für jeden Mitarbeiter voll spürbar in den Tätigkeiten. Unsere Prozesse werden bereits in Englisch formuliert, weil wir wissen, okay, wir müssen bald englischsprachig das Ganze können. Wir haben einen Plan, wieviel Länder wir pro Jahr aufbauen müssen, damit wir überhaupt irgendwann das einmal erreichen können. Dieses Jahr wären drei geplant gewesen. Das wurde halt leider verzögert, so, wie die Krise halt war – also die Corona-Situation, sagen wir mal so. Da haben wir uns natürlich nicht trauen können und jetzt werden wir mal dieses Jahr nur Istanbul machen, aber es weiß jeder, okay, nächstes Jahr müssen es dann halt drei bis fünf Standorte sein. Das müssen wir jetzt lernen und so und wir tun das halt einfach und überlegen uns Wege dorthin.
Michael Mayer: Ich finde das super spannend. Also ich habe vor BNI eigentlich mit Visionen wenig zu tun gehabt und wenn ich mir überlege, wofür man tickt, wofür man brennt, was man irgendwo in Zukunft erreichen möchte mit seiner Firma, mit seinem Unternehmen oder mit seiner Organisation, dann kann das andere auch inspirieren und das kann einen selber auch inspirieren und natürlich auch ein bisschen einen Druck verursachen, Gratulation dazu. Wann hast du dann die Million erreicht?
Sebastian Prohaska: Wir werden sie dieses Jahr erst erreichen. Also wir waren letztes Jahr bei 920.000 Euro. das hat mich ein bisschen gewurmt. Das ist aber egal. Die Prognose sind heute 1,3 Millionen Euro dieses Jahr. Wir steigern uns auch sehr schön pro Jahr. Davor waren es so 400.000, dann 800.000, dann 950.000 Euro und jetzt sind es eben 1,3 Millionen. Wir steigern uns sehr schön und alles natürlich aus dem eigenen Cash Flow heraus. Es gibt also keinen Investor oder ähnliches, sondern eigentlich nur unsere eigene Kunden, denen wir sehr dankbar sind.
Michael Mayer: Ich meine, jetzt kennen wir uns seit 2012. Ich habe dich damals wahrgenommen als Ein-Mann-Firma und das ist witzig. Man hat dann irgendwo so einen Eindruck auch, wenn man wen bei BNI trifft und mittlerweile tauschen wir uns häufig aus zu unternehmerischen Themen.
Was würdest du denn sagen? Was war denn bei dir so ein Game Changer, wo du sagst: „Und habe ich jetzt meinen Kick zu machen, mehr zu machen“? War das ein Vorbild? Hast du einen Mentor gehabt? War das ein Buch, eine Fernsehserie, einen Unternehmer, den man kennt? Was war so der Auslöser, dass du sagst: „Ich will in 73 Länder. Ich will was Großes machen“? Was war der Auslöser?
Sebastian Prohaska: Ich kann es dir nicht sagen. Also das ist das Sammelsurium an Eindrücken. Ich bin da manchmal so enttäuscht. Du weißt ja, dass ich sehr viel lese oder sehr viele Hörbücher höre oder die Kombination davon, und ich kann dir nicht sagen: „Das war jetzt das Buch, dass das erzeugt hat.“ Und man fragt mich auch immer, weil wir haben sehr innovative Organisationsstrukturen, Ideen oder Konzepte in unserer Firma. Und man fragt mich immer: „Woher hast du diese Ideen?“ Ich sage: „Ich weiß es nicht. Das ist ein Sammelsurium an allen Eindrücken, die ich aufnehme, irgendwie verarbeite und dann aber in Umsetzung bringe.“ Das ist so irgendwie das Ding.
Michael Mayer: Wenn du sagst, du liest viel oder du hörst viele Hörbücher – was ist so die Menge, die du so durchschleust pro Woche oder pro Monat?
Sebastian Prohaska: Das ist sehr unterschiedlich, aber der Schnitt wird so bei einem Buch pro Woche sein. Also ich schaffe so jede Woche ein Buch, habe alle zwei Wochen ein Hörbuch fertig gehört. Manchmal ist das Hörbuch schneller und ich schaffe mehrere, aber grundsätzlich ein Buch pro Woche.
Michael Mayer: Übrigens, Sebastian wird bei euch auch seinen Podcast launchen, also auch freischalten. Unabhängig davon: Wenn ihr ihm auch auf Instagram folgen möchtet, da postet er auch immer, wenn er Bücher gelesen hat, seine drei Lernings daraus. das inspiriert mich immer total, weil ich sage: „Okay, ist das Buch jetzt für mich interessant?“ Und du bewertest auch dieses Buch. Das finde ich super klasse, was du da machst. Was ist dein Instagram-Account, dass man das auch sieht?
Sebastian Prohaska: sebastian_prohaska
Michael Mayer: Genau. Und da müsst ihr euch auch anschauen, wie seine Geschichte war. Da sieht man, wie groß das Büro am Anfang war und wie es jetzt ist und wie es weitergeht. Also es ist schön dort zu verfolgen, weil du auch sehr transparent bist und ich muss sagen, das finde ich super klasse. Was würdest du sagen: Welches war das Buch, was dich am meisten inspiriert hat? Wenn wir von den letzten drei Büchern sprechen, vielleicht sagst du da: „Da war was dabei, das hat mich einfach fasziniert. Das muss ich ein zweites Mal lesen“?
Sebastian Prohaska: Ja, also wie soll ich es sagen? Nicht jedes Buch passt in jeder Situation oder in jedem Entwicklungsstadium, in dem du als Unternehmer oder Mensch bist. Also es gibt zwar viele Klassiker, aber es gibt auch Bücher, die mich heute voll anticken, die mir vor sieben Jahren aber nicht geholfen hätten oder vice versa, die vor sieben Jahren genau perfekt waren und mir jetzt gar nicht mehr helfen. Deswegen ist das so schwierig.
Was ich als Letztes gelesen habe und wo ich ein sehr großer Fan bin, was wir gerade umsetzen, was gar nicht so leicht ist, ist „Die Pumpkin-Strategie“. Da geht es um große Unternehmenswachstume in schneller Zeit, wie man das hinkriegt, und der Vergleich ist, wie diese Wettbewerbe vom Kürbis, also, wer schafft es, den größten Kürbis zu züchten. Und da gibt es den Vergleich mit Unternehmern, aber mit wirklich realen Beispielen, wie das die Leute geschafft haben, sehr, sehr schnell zu wachsen. Da reden wir über Millionen Umsatzwachstume. Und das ist eine extrem interessante Strategie und ein extrem interessantes Buch. Das hilft mir nur nichts, wenn ich am Anfang gerade struggle und gerade meine erste Kunden aufbaue. Da hilft mir das gar nichts. Wenn ich sage, ich habe eine Base und so, von der ich wegarbeiten kann und man fokussiert sich auf gewisse Kundengruppen und so, dann kann das schon ein irrsinniger Hebel sein.
Fokussierung + Umsetzung = Ergebnis
Michael Mayer: Schön, dass du das sagst, weil das beschäftigt mich auch gerade, weil man kann ja jedes Jahr um zwei, drei Prozentpunkte wachsen oder vielleicht um fünfzig oder hundert Prozent wachsen. Da inspiriert mich der Tim Ferris „Die 4 Stunden Woche“ und seine Podcasts und Blogs und da ist auch eine Frage auch dabei, ich habe es, glaube ich, schon mal erwähnt in unserem Podcast davor, wenn du dein Zehnjahresziel in sechs Monaten erreichen möchtest, was machst du dann anders? Und was das ist, ist die Fokussierung. Fokussierung + Umsetzung = Ergebnis. Und da ist auch ein Tipp drinnen: Mach 48 Stunden genau das Gegenteil von dem, was du immer machst.
Sebastian Prohaska: Das ist ein cooler Tipp. Der ist schwierig umzusetzen, aber ja, man sollte es einfach mal ausprobieren. Aber ich glaube, das Geheimnis so an Wachstum ist dann auch… Das ist ja immer so auch die Illusion in so Interviews, dass ich irgendwie so schlau bin und deswegen meine Firma wächst. Das ist absolut nicht der Fall. Das sehe ich derzeit auch als eine meiner Hauptaufgaben, die richtigen Leute ins Boot zu holen, die richtige Kultur beizubehalten oder weiter zu steuern.
Es heißt nicht, dass ich nicht im Tagesgeschäft bin. Das wissen wir eh alle, dass wir alle auch voll im Tagesgeschäft oder mehr oder weniger sind, aber die richtigen Team Members, die ithelps aufbauen. Das heißt, nicht ich baue die Agentur auf oder ein Bruder. Wir sind da die beiden Inhaber, sondern 24 Leute bauen diese Agentur auf und entwickeln die weiter. Und ich schaffe nur den Rahmen, dass ich sie nicht blockiere, und gebe ihnen alles, was sie brauchen, um dieses Unternehmen zu entwickeln. Und das ist so die primäre Aufgabe. Also, das hat nichts mit mir zu tun, dass ich schlau bin. natürlich bin ich ein Teil davon, aber halt nur ein Teil davon. Das muss man halt wissen.
Michael Mayer: Das finde ich sehr cool. Mir gefällt auch die Art und Weise, wie du sprichst. Du hast eine innere Haltung. Da spürt man, du stehst hundertprozentig dahinter. Das finde ich super. Du bist ja jetzt doch einige Jahre bei BNI dabei, sage ich mal ganz offen. BNI ist das Business Network International, ein Netzwerk, wo man sich durch Empfehlungen weiterhilft auf der Basis, Wer gibt, gewinnt! Das ist auch der Name unseres Podcasts. Sag mal, warum bist denn du dabei? Was hast es erbracht?
Sebastian Prohaska: Also ich bin in der glücklichen Lage, dass es mir auch umsatztechnisch irrsinnig viel bringt. Also alleine bei mir als Person kriege ich 100.000 Euro Aufträge im Jahr, als Umsatz gezählt im Schnitt. Also das finde ich schon sehr bemerkenswert. Wir haben ja vier Mitarbeiter in BNI-Gruppen auch, also in Tirol, in Wien, in Niederösterreich verteilt. Istanbul ist der erste Weg sich weiter zu connecten mit BNIlern dort. Da kann ich noch eine nette Geschichte erzählen. Aber einfach, der Wachstum in 73 Ländern, ist ein Hauptteil, BNI als Werkzeug mit zu verwenden. Bei einer fremden Stadt, egal ob du von dort bist oder nicht, mal eine Gruppe reinsetzen. Wir können Gruppen mittlerweile gut bewerten. Wo können wir uns gut einbringen? Und die Konsequenz ist, wo kriegen wir dann was? Aber wir schauen halt drauf, in welcher Gruppe brauchen wir welche Branchen, denen wir regelmäßig etwas geben können? Dann passiert das Return halt automatisch.
Michael Mayer: Wer gibt, gewinnt! Spannend, dass du es so betrachtest. das habe ich noch nie so konkret gehört, aber es gefällt mir sehr. Also jetzt würde ich auf „gefällt mir“ drücken oder dir ein Herzchen schenken für diese Aussage. Ich suche mir eine Gruppe, wo ich leicht und viel geben kann, weil dann werde ich was bekommen. Das finde ich super, das muss ich gleich wiederholen.
Sebastian Prohaska: Wir machen das auch intern. Also immer, wenn wir zum Beispiel bewerten, wollen wir verlängern oder nicht oder wie gut ist eine BNI-Gruppe für ein Mitglied, also bei uns in der Firma einfach. Also macht es Sinn, dass wir in Tirol, in Telfs in der Gruppe, weitermachen oder nicht? Und dann, wenn wir zum Beispiel unzufrieden sind, stellen wir immer eine Frage: „Wieviel geben wir gerade? Und wie können wir das erhöhen?“
Und meist ist das nicht das Ding, was so gut funktioniert gerade. Also wie sehr bringt sich der gerade ein und wie können wir auch aus der Organisation diese einzelnen Personen von uns, den Mitarbeitern helfen, dass der sich mehr einbringen kann? Und dann erst schauen wir uns auch, ob es dann auf dem Long Run uns was bringt. Das ist natürlich. Wir sind alle Unternehmer. es muss wirtschaftlich sein, alles ist okay. Ich persönlich, ehrlich gesagt, bin aus einem anderen Grund da. Ich habe mir überlegt, dass das Element Netzwerken weltweit für mich ein riesen Mehrwehrt darstellt. Ich habe einfach Zugriff auf High Performer. Das ist natürlich nicht jeder im Netzwerk, das ist eh klar, aber ich habe trotzdem Top 20 Prozent aller BNIler oder Top 30 oder Top 40, das ist ja ganz egal.
Aber ich habe relativ rasch Kontakt zu High Performern in einer Region, die sich natürlich regionsübergreifend kennen, mit denen man sich austauschen kann. Das ist irrsinnig wertvoll. Aber wenn im internationalen Netzwerken diese High Performer nicht da sein, würde ich trotzdem in einer Gruppe sitzen, um einfach anderen zu helfen und wenn es nur dafür ist, um meine Karma-Punkte zu sammeln. Das ist schon geil genug. Ich brauche nichts zurück. Solange das meine Zeit erlaubt, sind meine fünf bis zehn Stunden pro Woche…
Michael Mayer: Sebastian, das nehme ich auch mit: Karma-Punkte. Wie cool ist denn das? Also das geht ja schon ins Esoterische und ins Philosophische herein. Man muss nur irgendwie dran glauben. Nur eines Tages, wenn man gibt, kriegt man es vom Universum zurück. Bitte, für alle Leute, die sehr rational gesteuert sind: Es ist okay. Wir wissen, das ist ein bisschen abgespaced, aber ich kann das auch nur sagen von meinem Leben. ich habe jahrelang gegeben, gegeben, gegeben und es kommt zurück. Meistens nicht von der Person, der man direkt geholfen hat, sondern von irgendwo anders, aber wenn man die innere Haltung hat, dass es passiert, passiert es auch. Also, Karma-Punkte…
Sebastian Prohaska: Ich bin ja eigentlich von der Kategorie her auch rational und ich formuliere es für mich auch immer anders. Das hat mir noch nie geschadet, anderen zu helfen. Noch nie. Es war noch nie ein negatives Ding, sagen wir mal, wenn wir auch Kunden oder wohltätige Vereine unterstützen gratis oder wenn wir Mitarbeiter aufnehmen mit Beeinträchtigung.
Jetzt in in fünf Tagen. ist ein Test, da starten zwei gehörlose Webentwickler. Wir wollen denen eine Chance geben. So. Wir müssen schauen, ob wir sie halten können. Das ist ein anderes Thema, aber wir wollen den Weg gehen. Wie bereichernd ist das für mich auch? Total cool. Wie geht man mit gehörlosen Unternehmern um? Tausend Themen. Wie machen wir mit denen Tele-Meetings? Untertitel, bla,bla,bla, aber es ist eine extrem spannende Reise und für mich persönlich total bereichernd auch, weil ich anderen helfen mag.
Michael Mayer: Was wäre so dein Netzwerk-Tipp, dein bester Netzwerk-Tipp für Unternehmer? So, dass du sagst, wenn du das machst, wird sich was ändern und wird was passieren.
Sebastian Prohaska: BNI beizutreten und sich voll darauf zu konzentrieren, anderen Vollgas zu helfen und das die nächsten sieben Jahre. Dann kannst du nicht nicht wachsen. Das geht nicht.
Michael Mayer: Danke sehr. Wenn du jetzt sagst, du vergleichst das mit deiner Zeit vom ersten Jahr und dem Wissen, was du jetzt hast, was würdest du für einen Tipp einem neuen Mitglied bei BNI geben, was er wirklich gleich zu Beginn machen sollte? Worauf sollte er sich echt hundertprozentig fokussieren?
Sebastian Prohaska: Am ehesten ist es, egal wieviel, eine halbe Stunde, eine Stunde, zwei Stunden pro Woche, fix einplanen für die Gruppe und das hatte ich jetzt auch bei einem anderen Mitglied. Das hat ein Mädel super ausgeführt und es hat sich komplett verändert für sie dann, die Mitgliedschaft. Eine Stunde die Woche, als Beispiel, nur was für die Gruppe zu tun, für die anderen, nicht für sich selbst, sondern nur für diese Gruppe, und wenn man nur Leute anruft und fragt: „Ich habe keine Ahnung, wie ich dir helfen kann, aber ich möchte dir helfen. Was soll ich tun?“
Michael Mayer: Schöner Satz.
Sebastian Prohaska: Allein schon so Botschaften sind unglaublich wertvoll. der Versuch zählt, nicht nur das Ergebnis.
Michael Mayer: Ich habe schon mehrere Male auch gesagt und ich habe es selber auch wahrgenommen, einfach, wenn dich wer anruft und sagt: „Sebastian, ich weiß zwar nicht, wie ich dir helfen kann, aber ich möchte dir helfen.“, alleine die Aufmerksamkeit und die Anerkennung, die man dadurch bekommt, das ist eine wahnsinnige Energie. Also, wenn man es selber erlebt hat.
Ich bin davon überzeugt, wenn jeder das einmal macht pro Tag, wird die Welt ein besserer Platz, weil man sich einfach auf positive Dinge fokussiert. Jetzt bist du ja doch schon einige Jahre Unternehmer, lieber Sebastian, und wir sprechen ja auch nicht nur über positive Dinge, sondern auch vielleicht darüber, was dein größter unternehmerischer Fehler war, wenn es den gibt. Oder was würdest du nicht mehr machen als Unternehmer?
Sebastian Prohaska: Nichts. Ich würde alles genauso machen. Würde ich ein Element herausnehmen, wäre ich ja heute nicht der, der ich bin. Wir empfinden Fehler auch in der Firma als total positiv. Wir nennen es nicht anders. das finde ich jetzt irgendwie ein Ding. Aber wir nennen es Fehler, und immer wenn Fehler oder Eskalationen oder sonst was passieren, wird sofort eine Retrospektive erzeugt. Also, es wird einfach nur geschaut, wie können wir es in Zukunft vermeiden und welchen Prozess müssen wir dazu verändern.
Und sagen wir mal, wir haben zehn Berater – wenn ein Berater einen Fehler macht und diese Lernkurve in unsere Standards geht und neun andere machen diesen Fehler nie wieder, dann ist das super geil. Dann sag ich: „Macht mehr Fehler.“ Und deswegen ist jeder Fehler, jedes Ding… Ich meine, auch beim Aufbau von Istanbul und Berlin und so weiter, was uns da alles für Fehler noch passieren werden, wieviel Geld wir noch herauswerfen werden… Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Aber es sind Dinge, die wir sofort verarbeiten und wo wir unsere Vorgehensweise sofort verändern und dadurch kommen wir einfach voran. Das ist halt nur die Frage: Wann?
Michael Mayer: Da könnten wir wieder über das Thema Fehlerkultur in einer Firma oder Fehlerprozesse natürlich eine eigene Podcast-Folge machen, aber wie oft konzentriert man sich darauf: Wer war schuld? Die Schuldfrage löst nichts. Sie bringt dich nicht weiter, sondern was kannst du draus lernen, was kannst du besser machen?
Sebastian Prohaska: Wir haben Firmenwert, der heißt: „Was können wir tun?“, und das ist ein neuer. Früher war das positiv denken, aber das heißt manchmal auch, man ignoriert das Schlechte. Das stimmt dann nicht. Das wollen wir ja nicht forcieren und wir konzentrieren uns jetzt nur darauf, was wir tun können in der Zukunft. Alles andere ist mir relativ egal, außer wir lernen irgendwas aus der Vergangenheit. Aber deswegen sind wir auch sehr entspannt. Auch wenn ein Kunde kündigt oder so, dann ist das immer sehr schade, aber der Projektleiter oder unsere Mitarbeiter haben null Angst, dass irgendwem zu sagen oder das Gespräch zu führen, zu rechtfertigen, warum der jetzt geht. Wir fragen uns nur: „Was können wir daraus lernen? Hätten wir es verhindern können? Was können wir für die Zukunft daraus lernen?“ Das ist die Frage.
Michael Mayer: Mir gefällt deine Gelassenheit, wie du das sagst. Das finde ich super klasse. Ich bin da manchmal ein bisschen aufbrausend auch, wenn uns Fehler passieren. Aber es nutzt ja nichts. Am Ende des Tages, was kann man daraus lernen, ist die beste Form damit umzugehen. Du, was hat dich besonders geprägt in deinem Unternehmerleben? Wer oder was hat dich besonders geprägt? Gibt es eine Person?
Sebastian Prohaska: So viele. Du, aber das magst du nicht so. Dann nehmen wir jemand anderen. Also in jeder Phase jemand anderes. Also ich bin sehr dankbar. da sind auch viele BNIler dabei. Der Peter Weißenlechner zum Beispiel. Wir sind fast mal in Konkurs gegangen, weil wir unser Controlling nicht im Griff hatten. Peter Weißenlechner hat uns das super auf die Beine gestellt. Das Ziel des Millionen-Umsatzes, dort hat uns der Michi Siller als Coach hingeführt. Mit richtigem Fragenstellen sind wir heute dort, wo wir sind. Tom Urbanek, BNI-Mitglied, wahnsinnig toller Multipreneur, in dessen Umgebung ich einfach sehr gerne bin, weil er sehr auf Augenhöhe, aber sehr ehrlich ist und solche Dinge. Ganz, ganz viele Menschen einfach.
Michael Mayer: Spannend. Viele Menschen prägen dich. Das heißt, du bist auch ein guter Zuhörer dann?
Sebastian Prohaska: Ja.
Michael Mayer: Beziehungsweise, du investierst auch viel in deine persönliche Weiterbildung. Das finde ich auch super klasse. Und du nutzt das BNI-Netzwerk, nicht nur, um mehr Umsatz und Geschäft zu machen, sondern auch für persönliche Weiterbildung. das finde ich super klasse.
Sebastian Prohaska: Ja, total. Also es ist so wertvoll, weil wie gesagt, du kannst dir ja… Wie soll ich es sagen? Du hast in Wien 400-500 Unternehmer alleine schon, in Niederösterreich noch einmal so viel oder mehr. Es ist auch völlig egal. Sagen wir mal, zehn Prozent sind absolute Top-Unternehmer. Keine Ahnung, was der Schnitt ist und an was man das bemisst auch und solche Dinge, weil ich finde, man kann ja von jedem irgendwie lernen. Von jedem halt in seinem Fachgebiet. Und ich glaube, da findest du immer interessante Menschen und Gesprächspartner, die dich weiterbringen können und ich bin ein absoluter Fan von Coaches.
Ich habe aktuell drei: eine Englischlehrerin, einen Fitnesstrainer und einen High Perfomance Coach, der Entschleunigung mit mir macht. Das ist auch ein komisches Thema, aber es funktioniert. Das ist ganz witzig. Und ich stehe voll auf Coaches und Berater, bin da sehr, sehr wählerisch. Das muss ich auch sagen, aber die bringen dich irrsinnig weiter. Da sollte man immer so ein paar um sich herum haben, die dir auch manchmal auf die Finger hauen und sagen: „Sebastian, wieso hast du die Woche nicht so toll gegessen?“
Michael Mayer: Ich meine, schaue dir mal Spitzensportler an, Sebastian. Wenn du dir den Hermann Mayer anschaust, der hat einen Fitness-Coach, einen Cardio-Coach, einen was auch immer für einen Skifahrer-Coach gehabt. Ich habe das auch von einer Franchise-Partnerin gelernt, hab das auch schon öfter erzählt, die Hazel Walker betreibt ein Franchise von BNI in Indiana und die hat drei Coaches gehabt: spirituell, was das Business betrifft und ihre Gesundheit. Und ich habe mir damals gedacht: „Was ist denn das für eine komische Geschichte?“ Aber wenn du besser werden willst, hilfst du dir wirklich nur von außerhalb. Gratulation!
Sebastian Prohaska: Aber es ist unterschiedlich. Jetzt fällt mir der Name nicht ein. Der schwarze, kleinere Komödiant, der hat sieben in seiner Crew, die reisen tagtäglich mit ihm mit. Der Kevin Hart, genau. Der hat so seine besten Freunde. Sein Fitnesstrainer ist überall dabei. Überall, bei jedem Auftritt, bei allem. Der Fitnesstrainer, der ihn in der Früh beschimpft, wenn er zu spät kommt und sagt: „Ich trainiere mit dir nicht mehr, wenn du nicht zuverlässig bist“, und dem richtig Druck macht. Das ist eine coole Sache, wo alle wollen, dass er als Figur natürlich vorankommt. Das ist auch ein sehr wichtiges Thema.
Michael Mayer: Sebastian, wir sind fast am Ende angelangt, aber ich habe noch ein paar Fragen vorbereitet. ich habe mir das auch ein bisschen abgekupfert von anderen Podcasts, aber ich probiere es halt einmal aus. Ich sag mal, einer meiner Stärken ist, mir von anderen das abzuschauen, was funktioniert und ich würde dir einfach ein paar Fragen stellen und du antwortest einfach kurz darauf.
Sebastian Prohaska: Ja.
Michael Mayer: Diesen Fehler hätte ich mir sparen können…
Sebastian Prohaska: Da gibt es keinen.
Michael Mayer: Geld bedeutet für mich…?
Sebastian Prohaska: Energie, beziehungsweise die Möglichkeit, Dinge zu verändern.
Michael Mayer: Dieses Ritual habe ich…
Sebastian Prohaska: Jeden Abend oder fast jeden Abend, am Ende des Tages, trainieren zu gehen ins Fitnessstudio und meine Morgen- und Abendroutine.
Michael Mayer: Was ist die zum Beispiel?
Sebastian Prohaska: Journals zu schreiben, also so fünf Minuten Tagesbücher, meditieren und dann in sich gehen oder solche Dinge, so ein bisschen über die Ziele überlegen.
Michael Mayer: Cool. darauf kann ich nicht verzichten?
Sebastian Prohaska: Auf mein Training und auf mein Unternehmen und mein Leben.
Michael Mayer: Die Zukunft Deutschlands und Österreichs sieht in fünf Jahren wie aus?
Sebastian Prohaska: Spannend.
Michael Mayer: Persönlich wachse ich durch?
Sebastian Prohaska: Kontinuierliche Weiterbildung und Verbesserung.
Michael Mayer: Jungunternehmer sollten als erstes…
Sebastian Prohaska: Einem Netzwerk beitreten.
Michael Mayer: Darauf bin ich wirklich stolz…
Sebastian Prohaska: Ein Unternehmen mit 1,3 Millionen Euro alleine aufgebaut zu haben; alleine mit dem Team.
Michael Mayer: Wow! Das hat mich zuletzt wirklich bewegt?
Sebastian Prohaska: Jetzt ist die Frage, in welche Richtung. Wir hatten leider die Situation, dass wir vor ein paar Wochen zwei Mitarbeiter, die lange, lange Jahre bei uns waren, verabschieden mussten. Das hat mich schon sehr berührt, weil die waren einfach ein Teil und wir haben ihnen auch diesen Respekt gezollt und wollen ihn ihnen noch mehr zollen. Dank denen ist ithelps wo sie sind und unsere Wege trennen sich. Das ist halt so. Das ist ja nichts Schlechtes. Aber sie waren sehr lange eine Stütze und mit am Erfolg beteiligt. Und das hat mich natürlich bewegt, auch wenn der Weg okay ist, dass sich der trennt.
Michael Mayer: Danke für deine Offenheit hier. Der wichtigste Ratschlag an mich war…
Sebastian Prohaska: Fällt mir keiner ein.
Michael Mayer: Okay. Mein größtes Vorbild ist oder war…
Sebastian Prohaska: Aktuell der Herr Würth.
Michael Mayer: Da habe ich jetzt witziger Weise auch gestern über das Thema gesprochen. Da gibt es ein gutes Buch.
Sebastian Prohaska: Zwei.
Michael Mayer: Oder zwei. Es ist mir gestern wieder empfohlen worden, wo der sehr konsequent seine Strategie umsetzt. Also konsequent heißt: Ergebnisse, Ergebnisse, Ergebnisse… Und ich muss mir das Buch jetzt wirklich zulegen.
Sebastian Prohaska: Aber unglaublich menschlich. Also er hat gesagt, er ist steinreich und alle seine Freunde haben die siebte Frau und er hat noch immer die gleiche Frau. Alle vier Mitarbeiter, die am Anfang da waren, sind noch immer da. Seine Crew-Mitglieder sprechen gut über ihn, dass man jederzeit mit ihm reden kann. Jeder aus seinem Konzern kann jederzeit zu ihm gehen. Er hat tausende Mitarbeiter, oder ich weiß nicht wieviel. Total viel. Er hat wahnsinnige Einstellungen. Und die Biografie vom Würth, es gibt die Biografie von ihm und die Biografie vom Unternehmen, die von ihm ist aus menschlicher Sicht noch interessanter.
Michael Mayer: Ich bin schon gespannt, wenn du dann deine Biografie schreibst, die Prohaska Story.
Meine nächsten Ziele sind…
Sebastian Prohaska: Also unmittelbare Ziele sind zwei Millionen Euro Umsatz, Standort in Istanbul aufbauen und die nächsten Standorte planen.
Michael Mayer: Und Erfolg ist für dich…
Sebastian Prohaska: Erfolg ist für mich, wenn ich es liebe, meinen Beruf auszuüben oder einen Großteil davon und ich damit einfach viel in der Welt verändern und machen kann, aber verändern kann.