Grenzenlos netzwerken? Eine Mär? Im letzten Artikel dieser Serie entdeckten wir, warum große Netzwerke erfolgreicher sind als persönliche, kleine oder gar der Freundeskreis.
Sieben Tricks in der Sieben Säulen Strategie
Was ist also nun ein großes Netzwerk? Nun, der „normale“ Mensch hat einen engen Freundeskreis von 3-5 Personen in seltenen Fällen sogar 8. Das sind die Menschen, die er immer wieder trifft, die er gut kennt, mit denen er – meist wöchentlich bis alle 14 Tage – Zeit verbringt. Das ist der Inner-Circle.
Menschen, die sich dem Netzwerken verschrieben haben, weiten den Kreis im Schnitt auf 8-12 Personen aus. Doch 12 ist die Obergrenze des Machbaren. Denn wer erfolgreich netzwerken will, der stößt bald an eine logische Grenze: Zeit.
Die magische Ziffer 12
Warum 12? Nun ganz simpel: Es ist ein Zeitproblem. Um Beziehungen aufrecht zu erhalten, bedarf es Zeit. Zeit für Gespräche, Zeit für kleine Updates zwischendurch, Zeit fürs Feiern und Zeit fürs Diskutieren. Wenn ich plane, mit jedem Netzwerkpartner wenigstens ein Meeting im Monat abhalte und daneben noch einem anspruchsvollen Job nachgehen will, wird Netzwerken zu einem echten Aufwand.
Wie kann ich das optimieren? Wie kann ich viele Kontakte pflegen und zugleich mit meiner Zeit haushalten?
Brechen wir diese magische Grenze
Dafür gibt es 7 Tipps:
- Mixen Sie persönliche Treffen mit Treffen in Gruppen.
In der größeren Runde erfahren Sie, wo es etwas Neues gibt. So entdecken Sie, mit wem Sie demnächst ein persönliches Gespräch führen sollten. - Pflegen Sie klare Kommunikation „am Punkt”.
Profis „labern” nicht. Ein Profi trifft klare Aussagen oder stellt fest, dass er zu wenige Informationen hat, um eine Aussage zu treffen. Profis helfen einander, in maximal 60-90 Sekunden auf den Punkt zu kommen. - Entwickeln Sie Zeitdisziplin.
Wenn Meetings mit Ihnen produktiv und zielführend sind, werden Menschen immer Zeit für Sie finden. Achten Sie auf einen pünktlichen Start und ein pünktliches Ende. - Folgen Sie einem klaren Ablauf.
Vor Jahren begleitete ich einen befreundeten Anwalt zu einem Lunch seiner „Seilschaft”, wie er es nannte. 6 Juristen am Tisch – Menschen, die sich bewusst sind, dass Zeit Geld darstellt. In mehreren Runden ging das Gespräch im Kreis. Wer hat welche Herausforderungen? Wer sucht welche Kontakte? Und so weiter. Nach dem Nachtisch gab es noch etwas Smalltalk und nach 60 Minuten war ein hochproduktives Meeting zu Ende. So lief es einmal im Monat ab, versicherte mir mein Anwalt. Durch den Ablauf wusste jeder, was ihn erwartete und was von ihm erwartet wurde. - Schaffen Sie Wert für andere.
Überlegen Sie immer zuerst, wie Sie andere unterstützen können und dann erst, was Sie brauchen. Niemand mag „Abkassierer”, aber jeder liebt hilfreiche Menschen. - Etablieren Sie klare Regeln: Sie garantieren Erfolg.
Der große Unterschied zwischen einem professionellen Netzwerk und einem „Buddy-Club” ist die Transparenz. In einem „Buddy-Club” ist Freunden alles erlaubt, Neulingen dagegen wenig bis nichts. Kommunikation erfolgt hinter den Kulissen und als Einsteiger hat man es enorm schwer.
Ein professionelles Netzwerk hat Regeln und klare Kommunikation. Die Regeln werden eingefordert, das fördert die Disziplin und damit die Ergebnisse. Regeln schrecken Einsteiger oft ab, doch tatsächlich sind sie ein Erfolgsgarant. - Vergessen Sie nie: Netzwerken ist ein „People Business”
Es sind die Menschen, die das Netzwerk ausmachen. Oft habe ich es erlebt, dass ein Unternehmerteam begeistert war, als ein renommiertes, großes Unternehmen hinzukam, nur um Wochen später zu realisieren, dass der Vertreter des Unternehmens nicht ins Team passt, sich nicht integriert, die Werte der Gruppe nicht teilt. Erfreulicherweise habe ich noch öfter erlebt, dass Klein- und Kleinstunternehmer, die im Team vorher kaum einer kannte, über enorm viele Kontakte verfügen und sich grandios ins Team einfügen. Es sind die Menschen, die zählen und die Beziehungen, die den Netzwerkerfolg ausmachen.
Folgen Sie diesen 7 Tipps als wären sie Leuchttürme: Es hilft nicht, sich an einem einzigen zu orientieren oder einen als wichtiger als alle anderen zu betrachten. Stattdessen geben sie Orientierungshilfe, damit man seinen Weg zum Ziel findet.
Selbst organisieren oder organisieren lassen – die Gretchenfrage
Ganz klar ist aber auch: trivial ist das nicht. Diese Tipps einzuhalten und auch über Monate und Jahre durchzuhalten, ist Arbeit – vor allem, da Netzwerke ja leben, größer werden, Menschen hinzufügen und auch wieder gehen lassen. Als mir vor Jahren eine Hamburger Fotografin von dieser Art der Zusammenarbeit erzählte, war ich überzeugt: In Österreich geht das nie! So viel investiert doch niemand in sein Netzwerk. Ich war felsenfest überzeugt, bis ich dem ersten BNI Team in Kärnten beitrat und erlebte, dass diese 7 Elemente die oft unausgesprochenen Grundwerte erfolgreicher Unternehmerteams darstellen.
Der Lohn ist…
Heute lebe ich diese Prinzipien und mein Netzwerk ist nicht mehr 8 Personen groß, auch nicht 12. Es sind mehrere Dutzend Menschen, die mir Türen öffnen, deren bloße Existenz mir vorher unbekannt war. Die mir Kontakte zu Firmen vermitteln, die ich vorher nur vom Namen her kannte. Profi-Netzwerker, die ihre Zeit in Netzwerkteams sinnvoll investieren, haben oft dutzende Netzwerkkontakte über eine große Distanz verstreut. So kommen permanent Anfragen und Aufträge durch die Tür.