Einen Geschäftspartner finden oder Mitgründer in einem Unternehmen zu haben, kann unglaublich inspirierend sein. Es kann aber auch eine große Bremse für den Erfolg deines Unternehmens bedeuten.
Der richtige Geschäftspartner entscheidet über den Erfolg
Aus diesem Grund ist die richtige Auswahl so wichtig. Folgende Fehler sind bei der Auswahl eines Geschäftspartners zu vermeiden.
Fehler 1: Partner mit den gleichen Stärken
Bei Unternehmen, die von 2 oder mehr Personen geführt werden, ist mir eine Tatsache aufgefallen. Jede einzelne dieser Personen hatte andere Stärken.
Meist gab es eine Person für das Interne und eine für das Externe. Eine für die IT, eine für den Verkauf. Eine für das Administrative und eine für das Marketing.
Blöd ist es nämlich, wenn beide Partner gerne im Verkauf wären und keiner die IT machen möchte. Natürlich kann man das auch an einen Mitarbeiter delegieren. Aber wenn beide ihre Stärke im Verkauf sehen, wollen auch beide diesen Bereich gestalten.
Schwierig wird es dann, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt. Stecke doch einmal zwei unterschiedliche Profiköche in eine Küche. Es kann harmonieren, wird es aber vermutlich nicht.
Fehler 2: Die Erwartungshaltung wird nicht klar kommuniziert
Wenn du dir einen Partner dazunimmst, der sich um die Programmierung des Projektes kümmern soll, dann muss diese Erwartungshaltung auch klar kommuniziert und die Bedingungen definiert werden. Ich würde auch immer klar aussprechen, in welcher Rolle du dich selbst siehst.
Bleiben wir beim Beispiel mit dem Partner, der den Part der Programmierung übernehmen soll. Es muss ganz klar besprochen werden, wie die Rahmenbedingungen dafür sind. Vielleicht hast du einen Zeitrahmen von 6 Monaten im Kopf und dein potenzieller Partner von 3 Jahren.
Halte diese Gespräche bzw. Informationen in einem Dokument schriftlich fest. Ich halte nichts von sehr detailreichen Verträgen, weil sich vor allem am Anfang eines Unternehmens noch viel ändern kann. 2011 habe ich als IT-Unternehmen begonnen. Heute sind wir eine erfolgreiche SEO-Agentur und haben mit der klassischen IT nichts mehr am Hut. Wie hätte ich das damals in einem Vertrag formulieren sollen? Richtig, es wäre nicht möglich gewesen, dies vorherzusehen.
Fehler 3: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, klare Transparenz ist das Beste
Wenn du einen Partner hast, der dich im Vertrieb unterstützen soll, dann definiert ihr gemeinsam ein klar messbares Ziel (das gilt natürlich auch für dich).
Welchen Umsatz soll der Partner bis zu welchem Datum erwirtschaftet haben? Brecht dieses Ziel auf eine Wochenebene herunter und kontrolliert bzw. besprecht es wöchentlich. Ziel muss für beide Partner sein, dass die gemeinsam gesteckten Ziele erreicht werden.
Besprecht am Anfang auch die Konsequenzen. Was passiert, wenn dein Partner nur 20 % des besprochenen Umsatzes schafft? Ich würde dieses Szenario unbedingt klar und fair besprechen.
Dieser Prozess nennt sich Framing. Damit kann man viele Probleme, die im Nachhinein auftreten könnten, schon im Vorhinein lösen oder vermeiden. Es ist ganz einfach:
– Sage, was du vorhast
– Tue, was du gesagt hast
– Sag, warum du es getan hast
Hierbei soll keiner den anderen über den Tisch ziehen. Ich finde, Transparenz ist auf beiden Seiten enorm wichtig (auch in Kundenbeziehungen).
Fehler 4: Nimm nicht jeden als Partner
Klingt so logisch und trotzdem machen viele diesen Fehler. Ich habe über 4 Jahre keinen Partner gefunden und begonnen alles alleine aufzubauen. Nur, weil du jetzt ein Unternehmen gründen willst, werden die potenziellen Mitgründer sich nicht reihenweise bei dir bewerben. Das ist klar.
Einen Partner zu nehmen, der halt so halbwegs passt, halte ich für zu gefährlich. Ich werde dir später noch Möglichkeiten zeigen, wie du passende Geschäftspartner findest.
Aus meiner Sicht ist bei der Partnerwahl das Wichtigste, dass die Werte der beiden Personen kompatibel sind. Wenn dem einen wichtig ist, viel Geld zu verdienen und dem anderen die Nachhaltigkeit der Umwelt, könnten Konflikte vorprogrammiert sein. Du solltest deinen potenziellen Partner schon gut kennenlernen. Die Ehe gehst du ja auch nicht mit jedem Mann oder jeder Frau ein. Das muss schon wirklich passen.
Fehler 5: Die Visionen werden nicht abgeklärt
Mein erster Mitgründer war mein bester Freund. Dazu später noch ein paar Worte. Er wollte immer das ganze Unternehmen mit externen Freelancern aufbauen. Ich wollte immer fixe Mitarbeiter haben. Ich habe mich damals schon und sehe mich auch heute noch als Geschäftsführer einer großen internationalen Firma mit über 500 Mitarbeitern. Er hat sich dort nie gesehen.
Wenn ich dir das so erzähle, klingt es logisch. Wir hätten aber fast gemeinsam ein Unternehmen aufgebaut. Das hätte aber kein gutes Ende genommen. Kläre unbedingt ab, welche Visionen dein Gegenüber hat. Wo sieht er oder sie sich in einem Jahr, in 5 Jahren und in 25 Jahren.
Fehler 6: Familie, Freunde und Lebenspartner
Ich bin der Meinung, ein Unternehmen mit jemandem aus der Familie, dem Freundeskreis oder mit seinem Lebenspartner aufzubauen, kann funktionieren. Allerdings ist es eine enorme Belastung für die private Beziehung.
Wenn es in der Firma schwierig ist, dann leidet auch die private Beziehung darunter. Man muss lernen, diese beiden Dinge zu trennen. Das gelingt allerdings den wenigsten. Aber es ist natürlich auch ein Risiko, wenn eine ganze Familie ihr gesamtes Einkommen von einem Unternehmen bezieht. Dieses Risiko sollte jeder für sich selbst einschätzen.
Mein Bruder ist mein Partner geworden und meine Lebenspartnerin ist eine Mitarbeiterin bei uns. Ich weiß somit, wovon ich spreche. Aber da wir alle ein sehr ähnliches Ziel haben, funktioniert es. Wir wissen auch, wir würden uns niemals betrügen oder übers Ohr hauen. Das ist ein sehr angenehmer Gedanke, auch wenn es manchmal schwierig ist.
Ich kenne aber viele Beispiele, wo es einfach nicht funktioniert hat. Wir hatten auch Mitarbeiter, die zuerst beste Freunde waren und danach nur noch Mitarbeiter. Diese Beziehungen haben es nicht ausgehalten.
Fehler 7: Nicht auf sein Bauchgefühl zu hören
Mein letzter Tipp für dich ist mein wichtigster. Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn dein Bauch Nein sagt, dann lass es sein. Auch wenn alles dafürsprechen würde. Alle wichtigen Entscheidungen treffe ich wie folgt:
– Ich schlafe eine Nacht darüber.
– Ich höre in mich hinein, wie sich meine Entscheidung anfühlt.
Mein Bauchgefühl hat sich noch nie geirrt. Egal, wie unangenehm die Entscheidung auch war.
Geschäftspartner finden
Jetzt konnte ich dir vielleicht ein paar Punkte mitgeben, wie du den richtigen Geschäftspartner findest. Am Ende möchte ich dir noch ein paar Tipps an die Hand geben, wo du diese findest:
1. Besuche Business-Netzwerke
Besuche Business- und Unternehmer-Netzwerke in deiner Region. Stelle deine Idee vor und suche aktiv nach Partnern. Auch BNI-Unternehmertreffen eignen sich dazu, einen Geschäftspartner zu finden: www.bni.de
2. Befrage deine bestehenden Kontakte
Du kannst einfach nicht wissen, wen deine Freunde und Bekannte aller kennen. Nimm dein Smartphone zur Hand und rufe deine bestehenden Kontakte an. Erzähle ihnen von deiner Idee und frage sie aktiv nach einem Tipp für einen Geschäftspartner.
3. Suche potenzielle Partner im Internet
Wieso können nicht Personen mit vorhandenen Unternehmen gute Partner werden? Vielleicht gibt es auch andere Kooperationspunkte oder Vorteile für beide Seiten. Überlege dir Unternehmen, die gute Partner sein könnten und sprich diese direkt an.