Die Technologie rückt immer weiter an den Nutzer heran.
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E-Commerce-Experte Marian Menzel aus Bonn hat während des COVID-19-Krise und des Lockdowns das Online-Portal potsdamliefert.de ins Leben gerufen. Damit konnten sich Betriebe innerhalb von 24 Stunden online präsentieren und ihre Produkte verkaufen.
So konnte Marian lokalen Unternehmern helfen, diese schwierige Situation wirtschaftlich zu überleben. Seine Vision, deutsche Städte mehr und mehr zu digitalisieren und so die regionale Wirtschaft zu stärken. Denn die Technologie rückt immer weiter an den Nutzer heran.
Michael Mayer: Ich habe die große Ehre, den Marian Menzel bei mir im Talk zu haben. Er hat eine Plattform geschaffen in der Covid-19-Zeit, wo er vielen Potsdamern Unternehmern geholfen hat, in der Zeit zu überleben. Aus dem Grund bist Du heute da, weil das ein Gewinn in Reinkultur ist. Du betreibst die Plattform, wenn ich das richtig verstanden habe, pro Bono.
Marian Menzel: Ja richtig. Wie Du schon richtig sagtest, bin ich E-Commerce-Technologie-Dienstleister und betreibe seit Mitte März tatsächlich das Portal „Potsdam-liefert.de“. Wir haben hier in der Covid-19-Krise den Gewerken im Prinzip die Möglichkeit gegeben, während sie schließen mussten und der Online-Handel sich weiterentwickelt hat, man hat immer gehört, dass hohe Umsätze gefahren werden, haben wir den Läden, Restaurants die Möglichkeit gegeben, sich binnen 24 Stunden am Onlinemarkt zu präsentieren und dort Bestellungen entgegen zu nehmen.
Michael Mayer: Es klingt, als ob alles normal ist. Ist es aber definitiv nicht, hört Euch bitte die Zahlen an. Er hat in kürzester Zeit 117 Partner gefunden aus der Region, die in diesem Zeitraum 3.400 Bestellungen gemacht haben, die zu einem Mehrumsatz für diese Unternehmer von 360.000 EUR geführt haben. Das ist doch echt spannend.
Marian Menzel: Es ist wirklich total spannend gewesen, mit diesen Unternehmern in Kontakt zu kommen, die Existenzen zu hören, die traurigen Bilder zu sehen, wie sie ihre Läden abschließen mussten und einfach dazu stehen und zu sagen „da muss man doch was machen können“.
Ich sitze hier auf einem Berg von Technologie und IT-Infrastruktur und dachte mir „hilf den Leuten, unterstütze sie dabei“, weil ich liebe diese Stadt Potsdam, das ist ein Stück meine Stadt, ich wohne hier und ich kann es einfach nicht mit ansehen, wenn jetzt hier alles krachen geht.
Michael Mayer: Super, wie du mit einer Initiative dagegen gewirkt hast. Du hast mir auch gesagt, dass du diese Plattform, die Du da geschaffen hast, da hat dir BNI geholfen, unser Netzwerk. Wie hat dir BNI beim Aufbau dieser Online-Plattform geholfen oder Dein Netzwerk, Deine Gruppe?
Marian Menzel: Ja, BNI hat mir da in drei Formen geholfen. Die erste Form, wir haben hier drei Chapter in Potsdam, war Kontakte zu existenzbedrohten Unternehmen zu finden, Gastronomie, Einzelhandel, alle die schließen mussten, jeder kannte irgendwie irgendjemanden der gerade sagt „ich stecke in der Krise, ich weiß nicht wie das funktioniert mit dem Internet, brauche Unterstützung“, das ging dann Ruckzuck per WhatsApp. Teilweise wurden mir einfach nur Artikel und Bilder geschickt mit der Frage „können wir das online nehmen?“
Und am nächsten Tag war es online. Im zweiten Schritt hat mir BNI dabei geholfen die ganze Plattform bekannt zu machen. Es wurde stetig geteilt, die Mitglieder haben es auf ihren Facebookseiten geteilt, haben teilweise von ihren Webseiten Links dahin geliefert, haben natürlich auch empfohlen „kauft regional, kauft nicht bei anderen riesen großen Playern, die weltweit aktiv sind, sondern kauft online in deiner Stadt“.
Win-Win-Situation für Unternehmer
Michael Mayer: Das ist perfekt, dass Du das sagst, weil das ja eine win-win-Situation ist für alle BNI-Unternehmer. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass jeder Euro, der durch eine Empfehlung lokal erzeugt worden ist, zwischen zwei- und siebenmal länger in der lokalen Community, in der Region bleibt. Wenn ich mir heute anschaue, wie viel Geld ausgegeben wird für große Firmen, die irgendwo aus dem Ausland kommen, das Geld ist weg aus der regionalen Community und Du hast echt was dazu geleistet, dass die Arbeitsplätze in der Region bleiben. Bei BNI ist das ähnlich, finde ich super klasse.
Marian Menzel: Die dritte Sache war halt, dass mich BNI noch bei einer Crowdfunding-Kampagne noch extrem unterstützt hat. Ich hatte auch Umsatzeinbußen zu Beginn der Covid-19-Krise, weil ich eigentlich aus dem Veranstaltungs-E-Commerce-Bereich komme und ohne Veranstaltungen gibt es da auch nicht wirklich viel zu tun.
Wir sind dann binnen 24 Stunden umgeschwungen, wussten nicht, wie wir es finanzieren und haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und da gab es auch Gelder von BNI-Mitgliedern, die mich dabei unterstützt haben, aber sie haben es auch einfach weitererzählt und weitergetragen und das hatte für mich schon ein Gefühl „mach weiter, es ist richtig, was du tust“, es hat mich auch unglaublich motiviert.
Michael Mayer: Gratulation, dafür, dass Du es gemacht hast. Für mich ist auch spannend als Geschäftsführer von BNI für Deutschland und Österreich, dass es bei uns ja hauptsächlich um Empfehlungen geht und um Kontakte, aber was Du gemacht hast mit Deinem Netzwerk, dass Du es wirklich genutzt hast, eine Plattform bekannt zu machen und gleichzeitig auch Geld einzusammeln und das darf man nie vergessen.
Es ist nicht nur Empfehlungen und nicht nur Kontakte, sondern es gibt auch so viele Möglichkeiten mehr und ich finde das ist ein super Beispiel. Du bist seit 02.05.2019 dabei, das ist knapp über ein Jahr, was ist Deine beste Story oder das schönste Erlebnis aus Deiner Gruppe, aus Deinem Netzwerk, aus Deiner BNI-Gruppe. Ich glaube das Unternehmerteam „Humboldt“ ist es, ist das richtig?
Marian Menzel: Das Unternehmerteam „Humboldt“, ja. Die schönste Geschichte, jetzt mal weg vom Business, ist, dass ich meine Lebenspartnerin durch BNI kennengelernt habe.
Michael Mayer: Echt jetzt?
Marian Menzel: Tatsächlich, ja. Ich werde in dem Zuge auch Vater, das ist wirklich sozial gesehen oder vom Menschlichen her eine unschlagbare Geschichte.
Michael Mayer: Gratulation, wann ist es soweit?
Marian Menzel: Im Oktober. Ja und ansonsten ist es tatsächlich so, dass dieses Projekt „Potsdam-liefert“ mir unglaublich viel Kraft und Mut gegeben hat und ich finde es da wirklich schön in dem Netzwerk und dass ich mit diesem Projekt und mit der Unterstützung durch BNI einfach Existenzen retten konnte und auch eine Innovation mit reingebracht habe.
Ich möchte ein Beispiel gerne mal erzählen. Wir haben eine lokale Bar, das sind zwei Unternehmer, die nennen sich „Barfritzen“, die bekomme ich leider nicht zum BNI, weil die sehr früh schlafen und sie mussten ihre Bar komplett schließen und sie haben dann von „Potsdam-liefert“ auch mitbekommen und dachten „Mensch, wie cool wäre es denn, wenn wir Cocktails ausliefern könnten?“, ich so „ja, von mir aus“. Ohne Witz. Und dann konntest du online halt bis zu 24 Cocktails bestellen, dann sind die mit dem Auto zu dir gefahren und haben den vor der Haustür erst angefangen den zu mixen, dann hast du die mit Eiswürfeln direkt bekommen. Total cool, mittlerweile verkaufen die diese Cocktails frischgemixt flaschenweise, weil sie dann natürlich auch in eine Prozessoptimierung gegangen sind usw. Nach drei Monaten durften sie wieder öffnen und wir haben dann auch gesprochen und er meinte „Mann, Marian, danke für diese Zusammenarbeit und dank dir mussten wir keinen auf Kurzarbeit schicken und wir mussten unseren Laden nicht schließen“.
Michael Mayer: Keinen auf Kurzarbeit schicken, den Laden nicht schließen, ich stelle mir gerade vor, wie cool das wäre, ich sitze zu Hause, habe mit meiner Frau gegessen, habe ein paar Freunde da und möchte einen Moscow Mule haben, das ist mein Lieblingsgetränk derzeit und ich lasse mir so alle halben Stunde drei, vier Moscow Mule liefern, wäre doch cool oder? Ich kenne das nicht in Wien, das ist einzigartig. Das wäre doch eine Geschäftschance oder?
Marian Menzel: Ja absolut. Das haben auch viele gemacht, so alle halbe Stunde und deswegen verkaufen sie es jetzt direkt flaschenweise. Dann kannst du Moscow Mule in 0,5 oder 0,7 l kaufen, damit du selber nachgießen kannst, aber auch mit Eiswürfeln, mit Gurke dran, Limette mit bei, total cool.
Michael Mayer: Lieber Marian, Du bist ein E-Commerce-Technologie-Dienstleister. Wenn ich dich frage, was ist so die Empfehlung, die so wirklich, wir unterscheiden bei BNI zwischen einigen Arten von Empfehlungen, das ist die Traum-Empfehlung, dann haben die Sahne-Empfehlung und die Brot- und Butter-Empfehlung. Wenn ich sage die Traum-Empfehlung, das ist die Empfehlung, die kriegt man so einmal im Jahr und die bringt mein Unternehmen wahnsinnig weiter. Da stimmt der Deckungsbeitrag, da gibt es viele Gespräche, das ist ideal. Was wäre das bei Dir?
Marian Menzel: Also tatsächlich muss ich da die Chance ergreifen und sagen „ich glaube an dieses Regional-Commerce“ und ich glaube auch, dass sich regional viel ins Internet schieben wird und dass viele Städte noch nicht durch die Bank weg digitalisiert sind und damit auch null oder wenig Berührungspunkte hatten. Für mich wäre da tatsächlich ein Traumkontakt zu Oberbürgermeistern von diversen Städten oder Wirtschaftsförderern der Städte, wo man sagen kann „okay, wir probieren sowas auch mal aus“. Wir probieren, einen lokalen Onlinehandel zu schaffen, der branchenübergreifend ist, von Veranstaltungsbranche über Food usw.
Michael Mayer: Du hast den riesen Vorteil, weil Du hast es schon einmal gemacht und ich glaube Du kannst es skalieren. Wenn ihr dem Marian etwas Gutes tun möchtet, Oberbürgermeister oder Wirtschaftsförderer sind seine Ansprechpartner. Lieber Marian, ich bin ein bisschen provokant an dieser Stelle, ich möchte wissen, von welcher Stadt, von welchem Dorf, von welcher Gemeinde?
Marian Menzel: Berlin wäre da natürlich high-end, das wäre die Challenge meines Lebens vermutlich, ich würde auch etwas kleiner erstmal anfangen wollen, liebäugle da mit der Stadt Leipzig zu dem Burkhard Jung.
Michael Mayer: Leipzig ist der Burkhard Jung, wer ist das?
Marian Menzel: Der Bürgermeister.
Michael Mayer: Also wenn du einen Tipp bekommst und du setzt eine Plattform auf, dann kann es deinem Unternehmen wirklich einen Boost verleihen. Ich glaube das geht auch mit Städten, die etwas kleiner sind. Was ist eine kleinere Stadt bei Dir in der Umgebung, wo Du sagst „da würde ich auch gerne einen Fuß in der Tür haben“?
Marian Menzel: Ich glaube, dass eine Stadt so eine gewisse Größe an Menschen haben muss und ich glaube mit ganz kleinen Städten, wenn ich jetzt an die Stadt Brandenburg denken würde, die in meiner Region ist, glaube ich, dass es jetzt nicht so 100%ig funktionieren würde, weil Du brauchst eine gewisse Anzahl an Gewerken, die ich Dir jetzt auch nicht sagen kann, wie viele es sein müssen nach drei oder vier Monaten Erfahrung und einem guten Netzwerk. Letztendlich musst du an die Unternehmen rankommen und an die Einwohner. Du musst Angebot und Nachfrage gleichzeitig schaffen und das ist echt hart.
Michael Mayer: Was ist so die Sahne-Empfehlung, die kriegt man so drei-, viermal pro Jahr?
Marian Menzel: Also von Hause aus bin ich ja E-Commerce-Dienstleister und baue für Unternehmen Onlineshops und da gehe ich drin auf, ihnen Technologievorsprung zu gewähren und da sehne ich mich nach mittelständischen Unternehmen, idealerweise haben die auch ein Ladengeschäft, was man digitalisieren möchte, wo man gleichzeitig online und offline einkaufen kann.
Michael Mayer: Kannst Du noch konkreter sein? Warum ich so provokant bin, das ist eine Herausforderung, die viele BNI-Mitglieder haben. Wenn Du beim Ottoversand, ich glaube den kennst Du oder?
Marian Menzel: Ja.
Michael Mayer: Wenn Du da Deine Bestellkarte hinschreibst und schreibst drauf „ich möchte gerne was Schönes haben“. Was wirst Du da zurückbekommen?
Marian Menzel: Nichts.
Michael Mayer: Viele Leute sagen „einen Katalog“. Wenn Du aber draufschreibst „ich möchte die rosa Socken haben mit der Bestellnummer 2725Z“ und das ist genau dasselbe in einem BNI-Chapter-Meeting, übrigens auch außerhalb eines BNI-Chapter-Meetings, wenn Dich wer fragt, welche Kunden Du haben möchtest und Du hast den Traumkunden, den Sahnekunden und den Brot- und Butter-Kunden wirklich mit einen Namen versehen, also 2725Z, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass wer sagt „ich kenne da wen“.
Marian Menzel: Ich hätte gerne Kontakt zu Frank Kleiner vom Harry-Brot Deutschland. Das ist meines Wissens nach eine der größten Bäckereien Deutschlands und ich würde es schön finden, wenn man sich seine Brötchen einfach vorbestellen kann, damit man nicht sonntags 1 ½ Stunden beim Bäcker ansteht.
Michael Mayer: Perfekt. Liebe Zuhörer, wir sind ja ein Netzwerk, das in ganz Deutschland ausgerollt ist, wir haben über 11.000 Unternehmen in Deutschland dabei und einige in Österreich und ich glaube das wäre ein guter Kontakt für Dich. Unabhängig davon würde wahrscheinlich eine Bäckerei mit einigen Filialen bei Dir in der Umgebung auch ein guter Kontakt sein?!
Marian Menzel: Genau.
Michael Mayer: Super. Was ist dann so die Brot- und Butter-Empfehlung? Die Brot- und Butter-Empfehlung ist das, das brauche ich täglich oder einmal in der Woche, um meine Kosten zu decken, um meinen Umsatz normal zu halten, das brauche ich öfters. Das sind die normalen Geschäfte.
Marian Menzel: Die normalen Geschäfte sind tatsächlich Bürger der Stadt Potsdam. Ich betreibe da letztendlich ein Onlinegeschäft und verdiene eine gewisse Marge an Produkten, die ich denen verkaufe.
Michael Mayer: Was verkaufst Du?
Marian Menzel: Zum Beispiel Konzerttickets oder regional geschriebene Bücher. Oder regional produzierten Gin.
Michael Mayer: Du bist ja doch schon einige Zeit Unternehmer. Was war denn dein größter unternehmerischer Fehler, wo Du sagst „liebe Leute, das könnt Ihr Euch sparen, das habe ich probiert, bitte macht das nicht nach“?
Marian Menzel: Dass ich einfach blind in Aktionismus verfalle ohne mir vorher über Finanzen und Auswirkungen Gedanken gemacht zu haben. Ich habe schon die ein oder andere Unternehmung in meinem Leben gestartet, kam eben auf die Idee „wir brauchen einen Gin-Onlineshop“ und drei Tage später gab es Hunderte Gin-Onlineshops, aber man hat mal ein Unternehmen gegründet und hat Ware eingekauft, jetzt ist Gin auch noch eine dankbare Ware, die trinkt man zur Not selbst. Das war aber blinder Aktionismus und da bin ich weg von und gehe viel geplanter an Dinge heran.
Michael Mayer: Geplant heißt? Was ist Deine Vorgehensweise?
Marian Menzel: Ich gucke halt einfach alle Facetten, bei mir meist E-Commerce-getrieben die Dinge an. Wie verhält es sich mit dem Kundenservice, was habe ich rechtlich zu beachten, an wen kann ich durch wen rankommen, in welchen Netzwerken muss ich aktiv sein, um überhaupt mein Business hochschrauben zu können? BNI, es gibt noch andere Netzwerke in der Region, mit denen ich auch gut zusammenarbeite.
Michael Mayer: Ich habe vor ca. sechs Monaten angefangen viele Podcasts zu hören und vorher hätte ich mir das nicht vorstellen können und ich habe eine Podcastfolge im Innovator-Podcast, ist ein ganz neuer Podcast, wo ein Unternehmer beim Interview war, der vor Jahren festgestellt hat, dass es kein Intim-Aftershave gibt. Aber wie der vorgegangen ist, da schließt sich der Kreis zu Deiner Geschichte, der hat einmal gegoogelt, ob es das gibt und der hat vor acht Jahren begonnen damit und damals hat es das noch nicht gegeben.
Er war der erste am Markt, hat da alles reingeschmissen, das ist ein ganz wichtiger Tipp bevor ihr etwas Neues startet, schaut erstmal „wie viele Anbieter gibt es schon?“. Google ist eine wahnsinnig gute Quelle bevor man wirklich reinstolpert und dann drauf kommt „es gibt schon Hundert Anbieter davon“. Und er hat nachher dem Intim-Aftershave den Namen seines Mathematik-Professor gegeben, „Dr. wie auch immer“ und das ist ganz spannend, dass er derzeit noch Marktführer ist in fast ganz Deutschland und es in viele Drogerien angeboten wird.
Wir lachen darüber, ich glaube dieses Thema, was Du gesagt hast, um daraus zu lernen, einfach zu recherchieren, ob es das schon gibt. Ich bin auch so ein Kandidat, wenn mich etwas triggert, ich springe da gleich drauf, das hat mir auch schon einige Euro gekostet. Lieber Marian, was ist denn Dein Netzwerktipp? Wenn Du jetzt seit einem Jahr bei BNI dabei bist, dass Du sagst „das habe ich bei BNI gelernt diesen Netzwerktipp, den wende ich auch an“?
Marian Menzel: Ich bin sehr dankbar über BNI und tatsächlich diese 60-Sekunden-Vorstellung, weil ich kann es mittlerweile aus dem Stegreif und egal wo ich irgendwo bin und stehe, ich schaffe es, mich einfach auf den Punkt vorzustellen, glaube ich zumindest von mir. Sicherlich kann ich mich da im Empfehlungsmarketing verbessern.
Mein Netzwerktipp ist tatsächlich: Zuhören. Meistens, wenn man 4-Augen-Gespräche führt oder seinen Teamkameraden aufmerksam zuhört, kommt man irgendwo dahin, dass man ihnen doch eine Empfehlung geben kann und ich habe bisher das Gefühl oder die Erfahrung gemacht, wenn ich Empfehlungen geben kann, da meistens auch etwas Positives zurückzubekommen.
Michael Mayer: Schön. Das haben wir auch letztes Mal gehabt, das Thema „Zuhören“, es gibt ja zwei Ohren und einen Mund und wenn man das in dem Verhältnis gebraucht, ist schon viel passiert. Es war eine meiner größten Herausforderungen, ich habe früher vor BNI, bevor wer ausgesprochen hat, habe ich schon die Antwort gegeben, weil ich meinte, ich weiß in welche Richtung es geht. Ich lag oft falsch. Irgendwann habe ich den Tipp gehört bei BNI „Zuhören ist ganz wichtig“, nur das hat immer noch nicht geklappt und ich habe mir dann wirklich bei Netzwerkveranstaltungen in den Innenteil meiner Hand draufgeschrieben mit einem Kugelschreiber „Zuhören“. Das gelingt mir doch ein wenig öfter, aber es ist immer noch eine Herausforderung. Wo geht es bei Dir hin in den nächsten Jahren, was ist so Dein unternehmerisches Ziel? Weltherrschaft im E-Commerce-Bereich?
Marian Menzel: Es hat sich auch durch die Coronakrise mein persönliches oder berufliches Ziel stark verändert. Während ich früher der Meinung war „ich möchte gerne E-Commerce-Dienstleister bleiben und für andere einen Onlineshop bauen“, bin ich jetzt auch so der Meinung „ne, ich möchte einen funktionieren Onlineshop für eine Stadt bauen“. Selbst in der Marktrecherche, es gibt immer so Ideen und erste Gehversuche, ich habe es aber noch nie gesehen, dass es irgendwo einen funktionierenden Onlineshop für eine Stadt gibt. Wer da einen funktionierenden Onlineshop einer Stadt an mich herantragen kann, dem wäre ich sehr dankbar, denn ich denke, da kann man auch viel lernen und das ist für mich so die Vision, die ich auch in einen Businessplan packe.
Michael Mayer: Hast Du schon überlegt Mentor zu werden von wem?
Marian Menzel: Tatsächlich bin ich das. Ich habe selber auch einen Azubi, einen E-Commerce-Kaufmann bilde ich aus und bin ebenfalls noch Dozent gewesen, das schaffe ich mittlerweile nicht mehr unterzukriegen, an einer Universität in Berlin.
Michael Mayer: Ich hätte noch eine Frage für Dich. Wenn du im E-Commerce bist, bist Du auch derjenige, der auch Apps nutzt bzw. auch Podcasts hört? Was ist die App, die Du täglich oder öfters nutzt?
Marian Menzel: Ich höre sehr gerne Podcasts und ich kann den Podcast „Kassenzone.de“ empfehlen. Der hat nämlich immer regelmäßig Geschäftsführer am Mikro und die Geschichten sind unglaublich schön und lehrreich für mich.
Michael Mayer: Ist mir vor einer Woche auch empfohlen worden von einem BNI-Mitglied aus Wien, da geht es um das Thema E-Commerce, glaube ich. Das ist auch so ein Thema, wenn ich mir die Zukunft anschaue, wird immer mehr digitalisiert werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns weiterhin treffen und austauschen werden, das liegt im Mensch drin, uns zu treffen, die Hand zu geben, uns zu umarmen usw. Unabhängig davon wird die Welt immer digitalisierter und wenn man sich das Wissen nicht aneignet, hat man einen Wettbewerbsnachteil. Man kann darüber diskutieren, man kann es bewerten, eines ist ein Fakt: Es geht immer schneller. Kannst Du das auch bestätigen? Du bist ja noch viel tiefer in der Materie, was sich in den letzten Monaten getan hat beim Thema „Digitalisierung und Online“?
Marian Menzel: Ja das kann ich bestätigen. Wenn man sich mal so die Historie anschaut, wie Technologie entsteht seit der Steinzeit, dann wird die Lösung für den Endbenutzer immer leichter, aber für den Entwickler immer schwieriger. Es ist total leicht mittlerweile irgendwas zu bestellen, es geht praktisch per Knopfdruck, wird von meinem Konto abgebucht usw. Früher hat man einen Katalog nach Hause geschickt bekommen, musstest blättern, hast es dann irgendwie telefonisch bestellt. Also die Technologie bringt Lösungen immer weiter an den Nutzer.
Michael Mayer: Ich habe heute einen Podcast gehört, wo sie gesagt haben, dass der Onlinehandel in den letzten zehn Jahren von null auf 10% oder 12% gewachsen ist in den USA und in den drei Monaten der Coronakrise ist er von 12% auf 27% gewachsen. Das sind Fakten, die muss man eingestehen und wenn man da nicht fit ist bzw. nicht einen Partner an der Hand hat, der dabei unterstützt, hat man einen Wettbewerbsnachteil. Ich glaube Du kannst einer dieser Partner sein, Leute zu unterstützen und fit zu werden oder?
Marian Menzel: Da kann ich auch ein gutes YouTube-Video empfehlen, wer sich eine Stunde Zeit nimmt, von Dietmar Dahmen, das ist einer der Premium-Speaker weltweit zum Thema „Innovation und Digitalisierung“, kann ich wirklich nur empfehlen.
Michael Mayer: Du Marian, wenn jetzt ein Unternehmer neu bei BNI einsteigt. Was würdest Du dem raten? Was soll er tun?
Marian Menzel: Ich würde ihm empfehlen, so viele 4-Augen-Gespräche wie möglich durchzuführen. Damit lernt man sein Unternehmerteam kennen und weiß auch, wem man vertrauen kann, mit wem man zusammenarbeiten kann, welche Chancen es für mich gibt.
Michael Mayer: Die 4-Augen-Gespräche sind definitiv der erste Weg zum Beziehungsaufbau und Beziehung ist ganz wichtig bei Weiterempfehlung. Weißt Du, wie viele 4-Augen-Gespräche Du geführt hast, seitdem Du bei BNI dabei bist? Ich weiß es. Du hast 50 4-Augen-Gespräche geführt.
Michael Mayer: Ich finde, das ist eine gute Geschichte. Wenn man sagt, dass es ca. 50 Wochen sind, die Du dabei bist, vielleicht ein bisschen mehr, hast Du eines pro Woche geführt und das finde ich super klasse. Da lernt man den anderen kennen. Da baut man Beziehung und ich bin davon überzeugt, dass das hilft beim Weiterempfehlen, wenn die Beziehungsebene passt. Was würdest Du jungen Unternehmern grundsätzlich weitergeben. Was würdest Du anders machen, wenn Du Dich nochmal selbstständig machen würdest?
Marian Menzel: Ich würde mir tatsächlich von vorneherein mehr professionelle Unterstützung holen. Ich habe in meinem Unternehmertum immer probiert alles selber zu machen, angefangen bei der Steuererklärung, das ist gut, weil man einen Überblick behält und vor allem auch Dinge versteht. Irgendwann ist es aber an der Zeit loszulassen. Das ist für mich gerade die Zeit. Es fällt einem schwer, es ist ein Geduldsspiel, dennoch empfehle ich jedem Unternehmer, der starten möchte „holt Euch von Anfang an professionelle Hilfe oder Unterstützung, um Euer Business auf nachhaltige Beine stellen zu können“.
Michael Mayer: Super Tipp, herzlichen Dank dafür. Was ich spannend finde, mir ist es ähnlich gegangen, als ich bei BNI angefangen habe, mein Rechtsanwalt ist ein BNI-Mitglied, mein Steuerberater ist ein BNI-Mitglied, es ist sehr zeitsparend, wenn ich meine Partner um mich habe, einmal in der Woche mich auszutauschen beim BNI-Meeting, ich glaube eine gute Sache a) sich Hilfe zu holen und b) ist es sehr effizient, dies bei BNI zu bekommen.