Viele Unternehmerinnen stehen vor der Herausforderung Kinder und den beruflichen Alltag zu vereinen. Gutes Zeitmanagement und perfekte Organisation sind für die Ausübung des Berufs mit Kindern von großer Bedeutung.
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, wie ich denn Arbeit und Kind unter einen Hut bekomme. Ja, wie mache ich das eigentlich? Ich bin Franchisenehmerin von BNI, einem Unternehmernetzwerk, und seit Januar 2015 Mutter. Am Anfang hatte ich keine Vorstellung, wie und ob ich das in irgendeiner Art und Weise organisieren könnte, aber ich musste es irgendwie hinbekommen. Ich habe zwar gute Unterstützung in der Firma, dennoch wollte ich relativ schnell wieder selber vor Ort sein und mit den Unternehmerteams persönlich in Kommunikation stehen.
Mutter und Unternehmerin: Ohne ein funktionierendes Netzwerk geht es nicht
Eines ist ganz klar: Ohne ein funktionierendes Netzwerk geht es nicht, weder ein Unternehmen erfolgreich zu führen, noch ein Kind groß zu ziehen. Arbeit und Kind ist nur möglich, wenn die Mutter ein gutes Netzwerk aus Unterstützern hat. Mit einem Unternehmen verhält es sich nicht anders. Wer nur in seinem Büro sitzt und alleine vor sich hinarbeitet, erhält nur zufällige Empfehlungen von zufriedenen Kunden. Er wird aber nie selber die Zügel in der Hand halt und sich aktiv um mehr Aufträge kümmern. Klar, Kaltakquise gibt es auch noch, aber das ist wirklich nicht jedermanns Sache.
Ein verdammt gutes Netzwerk für die erfolgreiche Unternehmensführung
Mein Sohn wurde im Januar 2015 geboren. Seit Januar 2015 arbeite ich wieder, denn ich habe ein eigenes Unternehmen, das nicht einfach mal so mehrere Monate warten kann. Als ich schwanger war, habe ich mir immer gesagt: „Ich kann das Kind ja mit ins Büro nehmen“ oder „Wenn er schläft, dann arbeite ich eben.“ Eines kann ich vorwegnehmen: Das war und ist Selbstbetrug. Denn in erster Linie war ich am Anfang überfordert und müde – immer nur müde. Wenn mein Kind schlief, habe ich auch geschlafen und wenn er mit im Büro war, konnte keiner mehr arbeiten, am allerwenigsten ich. Es hat sich sofort gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk ist. Meine Familie ist eingesprungen und nimmt seit Anfang an meinen Sohn, wenn ich geschäftliche Termine habe, morgens früh zum Unternehmerfrühstück muss, klassisch mein Tagesgeschäft erledige oder mal wieder eine Mütze Schlaf brauche. Das geht aber nur, weil ich von Anfang an bereit war, mein Kind in vertrauensvolle Hände zu geben.
Vertrauen aufbauen
Bei beidem auf alle Fälle Menschen, denen man vertraut. Und um dieses Vertrauen aufzubauen, reicht es nicht, nur ab und an mal mit diesen zu plaudern oder eine Nachricht zu schreiben. Nein, man muss sich sehen, sich austauschen, sich kennenlernen und das regelmäßig. Daher treffen wir uns bei BNI wöchentlich und real, das ganze Jahr über, denn nur so baut sich ein funktionierendes Netzwerk auf, aus dem man über kurz oder lang qualitativ hochwertige Empfehlungen und somit auch mehr Umsatz generieren kann. Oder, wie im meinem Fall, ein zufriedenes Kind hat, das sich nach mehreren Tagen, die er allein bei seinem Vater war (während wir auf einer Konferenz waren), mehr über die Omi als über die Mami freut. Und das sage ich mit Stolz, denn ich weiß, wie wichtig ich für ihn bin.
Folgende Zeitmanagement-Tipps haben mir im Alltag weitergeholfen:
Baue dir ein Vertreterteam auf
Die ersten drei Monate habe ich gebraucht, um mit meinem Kind klarzukommen und mich im Alltag zu organisieren. Daher habe ich mich schon während der Schwangerschaft um geeignete Vertreter gekümmert. Da ich selber noch in der Betreuung von Unternehmerteams war, habe ich Partnerdirektoren aufgebaut, die das übernommen haben. Für sämtliche Führungsaufgaben habe ich meine beiden Exekutivdirektorenkollegen gehabt, die diese für mich gemacht haben.
Wichtig war, dass ich alles gut vorbereitet habe, daher habe ich einfach Checklisten und einen detaillierten Prozessablauf geschrieben und beiden zur Verfügung gestellt bzw. vorab eine Wiedervorlage/Erinnerung eingestellt, so konnten sie nichts vergessen.
Für Unternehmerinnen gilt: Sucht euch mindestens zwei zuverlässige Vertreter, die euch in der Anfangszeit vertreten. Denn wer aussteigt bzw. die Mitgliedschaft in einem Unternehmernetzwerk „ruhen“ lässt, ist weg vom Fenster. Durch die Vertreter könnt ihr in zweiter Reihe weiterhin am Geschehen teilnehmen und bleibt euren Kollegen im Gedächtnis.
Vertraute Personen miteinbeziehen
Wie auch im Geschäftsleben war es hier besonders wichtig, für meinen Sohn von Anfang an Personen zu finden, denen er und ich blind vertrauen. Dazu gehört klar der Vater, aber wenn er arbeitet, kann er schlecht für unseren Sohn sorgen. Als weitere Bezugsperson kamen für mich nur noch meine Mutter und seine Patentante in Frage. Ich habe ab der Geburt dafür gesorgt, dass er sich bei diesen beiden Bezugspersonen wohl fühlt. Das heißt, ich habe ihn oft in meinem Beisein abgegeben, habe sie füttern lassen und ihnen viel Vertrauen geschenkt, dass sie mit ihm liebevoll umgehen können.
Für frischgebackene Mütter ist es oft schwierig, aber ich habe mir schon in der Schwangerschaft vorgenommen, ein kleines Netzwerk aufzubauen und habe mich somit nach der Geburt immer wieder daran erinnert. Damit gingen auch noch andere Entscheidungen einher, wie beispielsweise, dass ich ihn trotz Stillen von Anfang an an die Flasche gewöhnt habe.
Wie das jeder einzelne für sich organisiert, ob Muttermilch oder Flaschennahrung, ob es die Familie, Freunde oder eine Nanny ist, die das Kind betreut, bleibt natürlich jeder Mutter selbst überlassen. Eines ist aber ganz klar: Es geht auch hier nicht ohne das entsprechende Netzwerk und Vertrauen!
Werde zum Organisationstalent
Okay, das ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Dennoch benötigt es viel akribische Planung, um bald wieder an den Netzwerkveranstaltungen teilnehmen zu können. Mein Mann ist Lehrer, das heißt, er muss meistens um 08.00 Uhr an der Schule sein und oft bereits um 06.30 Uhr aus dem Haus.
Immer, wenn ich Unternehmerteams besucht habe, habe ich vorab ausreichend Milch bereitgestellt, damit mein Sohn morgens seine Mahlzeit bekommt. Meistens konnte sein Vater ihn dann in der Früh noch füttern. Um 06.00 Uhr bzw. 06.30 Uhr kommt dann die Person, die mein Kind in meiner Abwesenheit behütet und übernimmt die Verantwortung. Als er noch Stillbaby war, habe ich vorher schon abschätzen müssen, wie lange ich bleibe, damit ich ggf. noch eine weitere Mahlzeit bereitstellen konnte. Es bedeutet also viel Planung, mit einem (Still-)Baby zu BNI zu kommen, aber es ist möglich.
Schlafe
Klingt banal, aber das ist mein Tipp. Plane Schlaf mit ein: Lege dich hin, wenn das Baby am Nachmittag noch mal schläft und zwar sofort, keine E-Mails, nicht noch schnell ein Telefonat, sondern gleich Augen zu. Mir für meinen Teil hat das schon manchmal meinen Verstand gerettet. Früh aufstehen, obwohl man vermutlich in der Nacht schon häufiger geweckt wurde, netzwerken und arbeiten und dann am Nachmittag wieder das Kind betreuen und ggf. auch noch stillen, das ist alles kräftezehrend. Du hast es dir verdient!
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es äußerst viel Vertrauen braucht, trotz Baby zeitnah wieder in den beruflichen Alltag zurückzukehren; Vertrauen in sich selber, in das eigene Kind und in die Menschen, die das Baby dann übernehmen. Es muss viel organisiert werden und schon während der Schwangerschaft müssen Entscheidungen getroffen werden, um den Start bei BNI möglichst reibungslos zu gestalten. Es ist sicher kein Zuckerschlecken, aber möglich ist es. Und ich bin der Meinung: Es lohnt sich! Denn ist das Netzwerk erst einmal weg, fängt der Aufbau wieder von vorn an.