„Man kann nicht nicht kommunizieren“, ein Satz von Paul Watzlawick, den wahrscheinlich jeder schon das eine oder andere Mal gehört haben wird. Ich sage analog hierzu: „Man kann nicht nicht Netzwerken!“ Denn egal, wo ich mich befinde: Ich interagiere mit meiner Umgebung, mit meinen Mitmenschen, und baue so eine wie auch immer geartete Beziehung auf. Diese kann sehr flüchtig sein, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit, in der Straßenbahn zu meinem Sitznachbarn, oder zu einer tiefgehenden Beziehung reifen. Denken wir beispielsweise an die Liebe auf den ersten Blick.
Online- und Offline-Netzwerke
Wir unterscheiden heute zunehmend verschiedene Arten − oder besser − Kanäle der Kommunikation. Persönliche Gespräche, Netzwerke in der Arbeit, Vereinigungen innerhalb von Berufsgruppen und, nicht zu vergessen, die sozialen Medien. Immer wieder erlebe ich, dass Menschen diese Netzwerke mehr oder weniger parallel nebeneinander nutzen, ohne eine wirkliche Verknüpfung und damit Potenzierung durchzuführen.
Gerade die Nutzbarmachung individueller Netzwerke ist einer der Kerngedanken bei jedem Frühstücksmeeting, wenn wir konkrete Suchaufträge an unsere Netzwerkpartner formulieren. Leider zeigt die Praxis aber auch, dass an der einen oder anderen Stelle noch einige Luft nach oben ist. Jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an. Daher lade ich euch ein, einmal bei euren persönlichen, differenzierten Netzwerken anzufangen, und damit beginnt, diese sinnvoll miteinander zu verknüpfen.
Kombination der Netzwerke
Sehr viele Unternehmer nutzen heute die Plattform XING bzw. haben zumindest ein Profil hier angelegt. Wenn man einmal auf dieses Profil schaut, wird man feststellen, dass hier meist auch Kontakte der eigenen Kontakte angezeigt werden. Ich habe also Kontakte der ersten Ebene (Direktkontakte) und Kontakte der zweiten Ebene (Kontakte von Kontakten). Sehr ähnlich verhält es sich bei Facebook, nur, dass hier die Kontakte als „Freunde“ bezeichnet werden. Welche Potentiale verbergen sich hier! Eine Beispielrechnung: 500 Kontakte (XING) haben jeweils 500 weitere Kontakte. 500 x 500 = 250.000 potentielle Kontakte in der Summe. Dazu beispielsweise 250 Facebookfreunde mit jeweils weiteren 250 Freunden ergeben weitere 62.500 potentielle Kontakte. Ihr seht, das Ganze kann und wird tatsächlich ziemlich weite Kreise ziehen.
Leider unterscheiden immer noch viele Unternehmer zwischen „beruflichem“ (z. B. Xing) und dem „privaten“ (z. B. Facebook) Netzwerk. Ich höre oft, dass Facebook total privat ist. Wer aber ist denn bei Facebook? Menschen, die oft in irgendeiner Firma arbeiten, die vielleicht ein eigenes Gewerbe betreiben oder deren Freunde geschäftlich unterwegs sind. Vielleicht ist ja gerade der Nachbar meines Facebook-Freundes der Golfpartner des Geschäftsführers, zu dem ich Kontakt suche? Wer weiß…?
Welche Potentiale aber liegen in einer sinnvoll gestalteten Kombination aller unserer Netzwerke in Form eines Meta-Netzwerkes?
Ein Grundsatz im erfolgreichen Empfehlungsmarketing ist, dass die besten Geschäfte auf Vertrauen basieren. Vertrauen kann ich aber nur dann wirklich aufbauen, wenn ich auch bereit bin, etwas Persönliches von mir preiszugeben. Diese persönliche Komponente kann ich über meine sozialen Netzwerke darstellen. Ich bin nicht nur Unternehmer, sondern auch ein Mensch mit Hobbies, Familie etc. Die Business-Komponente kann ich dann gut über geschäftlich orientierte Netzwerke abbilden, die meine berufliche Seite fokussiert darstellen können.
Finde ich hier die für mich persönlich optimale Balance zwischen Beruf und privat, gebe ich meinen Netzwerkpartnern automatisch eine 360-Grad-Übersicht über mich als Mensch insgesamt.
Mein Fazit und Aufruf an jeden Netzwerker: Kombiniert eure persönlichen Netzwerke. Reduziert die Trennung zwischen „beruflich“ und „privat“, ohne euch dabei unwohl zu fühlen. Wenn ihr selbst eure verschiedenen Netzwerke als ein allumfassendes Meta-Netzwerk zu verstehen lernt, werdet ihr selbst hierzu ein wachsendes Vertrauen aufbauen. Habt ihr nach einer gewissen Phase der Eingewöhnung absolutes Vertrauen in euer Meta-Netzwerk, werdet ihr automatisch dieses „Selbst-Vertrauen“ euren Netzwerkpartnern spiegeln. Ganz getreu dem Motto: „Man kann nicht nicht kommunizieren/netzwerken“.
Also: Auf zu neuen Gipfeln im Netzwerken! Baut euer Meta-Netzwerk strategisch und nachhaltig auf. Denkt weniger in einzelnen Netzwerken, sondern macht den 360-Grad-Rundumblick. Ganz so, wie auf einem echten Gipfel! Viel Spaß und viel Erfolg hierbei.